Laternenfest, Nikolofeier, Geheimnisse rund ums Christkind, Adventfeiern, Weihnachtsbasteleien u.v.m …… die vorweihnachtliche Betriebsamkeit geht auch an unseren Kindern nicht unbemerkt vorbei. Viele Kinder können in dieser Zeit (so wie wir Erwachsene) nur schwer abschalten und Ruhe finden.
Daher habe ich heute (auch auf mehrfachen Wunsch) einige Entspannungsideen zusammengetragen:
Je entspannter du bist, umso entspannter ist dein Kind – das ist uns allen klar und das ist auch nichts Neues und aus diesem Grund will ich mit uns Mamas beginnen.
In meiner Arbeit mit den Mamas ist mir aufgefallen, dass Entspannung viel mit Mindsetarbeit zu tun hat. Wir Mamas sind (meist) die, bei denen die Fäden zusammenlaufen, die den Alltag jonglieren und die das Zusammenleben der Familie organisieren. Dazu kommt, dass viele von uns Mamas ein hohes ideales Rollenbild haben, dem wir nacheifern. Wir wollen alles perfekt haben, wollen dass sich alle wohlfühlen und dabei bleiben wir oft selbst auf der Strecke.
Ich kenne das von mir! Mit der Adventzeit werden die to-do Listen immer länger: Kekse gehören gebacken, die Fenster geputzt, Geschenke organisiert, dann ist da noch ein Adventsingen der Kinder, das mitgestaltet und vorbereitet werden soll… u.s.w.
So viele Dinge zu tun und der Tag hat deswegen auch nicht mehr Stunden. Wen wundert es dann, wenn wir gestresst sind? Ich nehme an, das kommt dir vertraut vor?
Wie kannst DU es aber schaffen, gelassener mit den Anforderungen der bevorstehenden Adventzeit umzugehen?
- Hier mein erster Tipp: Versuche achtsam in den Tag hinein- und vor allem mit dir selbst umzugehen. Welche Anforderungen stellst du an dich selbst? Würdest du deiner besten Freundin auch so viel zumuten, wie du dir abverlangst? Was würdest du zu ihr sagen und vor allem auch wie?
Wenn du an deine to-do Liste denkst, was von all dem, willst DU wirklich erledigen, was davon machst du um anderen zu gefallen oder weil du glaubst, dass es andere erwarten? Oder weil du denkst, das es sich gehört?
Willst du jetzt in der kalten Adventszeit wirklich noch alle Fenster putzen oder tust du das nur, weil „es sich gehört“, weil sonst die Nachbarn schlecht reden?
Reichen 5 Sorten Kekse nicht auch aus oder müssen es wirklich 10 sein? Oder erlaubst du dir, sie heuer einfach zuzukaufen, weil Selberbacken deine Zeit nicht zulässt?
Was will ich dir damit sagen? Versuch nicht zu streng mit dir zu sein, hör in dich hinein. Was passt und was nicht? Siehe dich wie eine beste Freundin und behandle dich auch so! Pfeif auf den Perfektionismus und auf das, was andere denken könnten.
Ich tu es bereits ! Meine Fenster werde ich vor Weihnachten nur putzen, wenn das Wetter mitspielt und ich es „locker“ in meinem Zeitplan unterbringen kann. Mich stören sie nicht! Kekse werde ich mit meinem Kind backen (weil es sich das wünscht) und den Rest einfach zukaufen! Mein neues Motto lautet: „Imperfection rocks“ – und ich kann dir sagen: Anforderungen runter schrauben und den Perfektionismus Perfektionismus sein zu lassen, befreit ungemein!
- Tipp 2: Achte auf deine Worte/Gedanken: Wie oft verwendest du das Wort „schnell“? „Ich geh schnell einkaufen, ich muss noch schnell die Wäsche aus der Maschine holen,…“ Streich das Wort „schnell“ aus deinem Alltags-Sprachschatz, du treibst dich damit selbst an. Das gleiche gilt für das Wort „müssen“, damit setzt dich unter Druck. Musst du wirklich? Wer sagt das?
- Tipp 3: Gönne dir selbst regelmäßig eine bewusste kurze Auszeit ohne schlechtem Gewissen: Tu für 5 Minuten am Tag, das wonach DIR gerade ist. Genieße in dieser Zeit bewusst eine Tasse Kaffee/Tee, gönne dir ein Plauscherl mit deiner besten Freundin oder starre einfach Löcher in Luft.
Und wenn du jetzt sagst, die Zeit hab ich nicht, zitiere ich die Antwort, die ich von einem meiner Coaches gehört habe: „Wer keine 5 Minuten am Tag Zeit hat, der hat kein Leben“…… Sobald dir das eine oder andere von dem oben beschriebenen im Alltag bewusst wird, hast du schon gewonnen – denn du hast nun die Entscheidungsmöglichkeit, ob du so weitermachen möchtest oder nicht. Wenn es dir bewusst wird, lebst Du achtsam und das entstresst nicht nur deinen Alltag, es gibt dir auch das Gefühl, dass du selber lebst, anstatt gelebt zu werden. So, und nun ein paar Ideen, wie du deinem Kind helfen kannst, ruhiger und gelassener zu werden
- Sei ein Vorbild! Stress ist ansteckend, Gelassenheit aber auch.
Und damit hast du schon doppelt gewonnen, wenn du den einen oder anderen o.g. Tipp umsetzten kannst und ruhiger und gelassener wirst
- Auch für die Kinder gilt: weniger ist mehr; also entrümple seinen Alltag von unnötigen Dingen, die jetzt gerade nicht notwendig sind. Es fällt kein Stein vom Himmel, wenn das Training, die Musikstunde oder ähnliches einmal ausgelassen wird, weil noch zu viel Hausübungen anstehen.
- Ätherische Öle wie Lavendel oder Melisse haben eine sehr ausgleichende Wirkung bei innerem Ungleichgewicht, verleihen uns klare Gedanken und helfen uns beim Abschalten. Sie helfen uns Spannungen besser abbauen zu und wieder in unser inneres Gleichgewicht zu kommen. Du kannst den Duft vernebeln, dein Kind am Fläschchen riechen lassen oder 1-2 Tropfen auf ein Holzstück / Stofffleckerl tropfen und dieses neben den Arbeitsplatz, den Platz wo es spiel oder das Bett legen.
- Köperwahrnehmungsübungen/-spiele eignen sich hervorragend schon im Kleinkindalter die Achtsamkeit zu schulen und fördern sowohl Entspannung als auch Konzentration.
Hier ein Beispiel: Lass dein Kind bequem hinlegen, und (wenn möglich) die Augen schließen, decke es war zu und öffne das Fenster. Dein Kind so nun (je nach Alter von 2-5 Minuten) nur den Geräuschen, die von außen kommen, lauschen. Im Anschluss besprich mit ihm, welche Geräusche es von außen, welche es vielleicht im Raum oder auch in seinem inneren wahrnehmen konnte.
Eine andere Möglichkeit stellen einfache Massagespiele dar: Dazu sitzt dein Kind mit dem Rücken zu dir, du erzählst eine kurze Geschichte, die du mit verschiedenen Griffen auf seinem Rücken begleitest.
Ihr könntet z.B. auf euren Rücken eine Pizza backen und dabei in Analogie zum Teig den Rücken mit den Fingern kneten
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- Teig ausklopfen
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- Teig glätten (mit der Handfläche über den Rücken streichen)
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- Teig belegen (an mehreren Stellen mit den Fingerspitzen auf den Rücken tippen)
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- Käse darüber streuen (die Fingerspitzen schnell auf- und abbewegen und über den Rücken wandern lassen)
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- Die Pizza in den Ofen schieben (die Handflächen auf dem Rücken liegen lassen)
- Wenn die Pizza fertig ist – Rolle tauschen
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(Weitere Geschichten findest du in: „Streichelwiese“ von Marion Deister und Reinhard Horn bzw. „Viele kleine Streichelhände“ von Sabine Seyffert)
- Wer gestresst ist, atmet zu flach – höchstwahrscheinlich auch dein Kind. Eine lustige Übung um die richtige Bauchatmung zu trainieren, ist die Kuscheltieratmung. Diese eignet sich auch hervorragend zum Einschlafen nach einem hektischen Tag.
Dazu liegt dein Kind am Rücken und du setzt ihm sein Stofftier auf den Bauch – die Arme liegen entspannt neben dem Körper. Während dein Kind im gewohnten Rhythmus atmet, wird sein Kuscheltrier sanft geschaukelt. Beim Einatmen geht es nach oben, beim Ausatmen nach unten. (aus Ursula Salbert, Ganzheitliche Entspannungstechniken für Kinder, Ökotopia Verlag)
- Lade dein Kind auf eine Phantasiereise ein, lade es ein, zu träumen, sich Dinge vorzustellen, etwas in Gedanken zu verändern und hilf ihm, herauszufinden, wer es ist, was es möchte und welchen Weg es dafür beschreiten muss. In Phantasiereisen wird das Unterbewusstsein deines Kindes angesprochen und so wird es ermutigt, sich auf sein Gefühl/ seinen Instinkt zu verlassen. Fertige Phantasiereisen findest du sowohl auf CDs als auch in Büchern*). Mit etwas Übung kannst du deine eigene Phantasiereise erfinden, deren Inhalt sich nach dem Bedürfnis oder Interesse deines Kindes orientiert.
- Schaffe bewusste kleine Auszeiten – Inseln der Ruhe – die ihr bewusst mit kleinen Ritualen füllt: z.B. Kerze am Adventkranz anzünden, gemeinsam singen, eine Geschichte lesen, eventuell eine Phantasiereise unternehmen.
- Eine beruhigende Fußmassage vor dem Schlafen gehen (je nach Alter deines Kindes eventuell mit einem ätherischen Öl)
- u.v.m.
Jetzt will ich deine kostbare und in der Adventzeit sowieso rare Zeit nicht länger beanspruchen – ich hoffe, es ist ein Tipp für dich dabei und freue mich über deine Rückmeldungen und Kommentare. Ich wünsche dir und deinem Kind einen ruhigen, besinnlichen Advent.
*)Büchertipps zu Phantasiereisen: Else Müller: „Silberstaub der Sterne“ und „Träumen auf der Mondschaukel“, Kösel-Verlag Sabine Seyffert: „Komm mit ins Regenbogenland“, Kösel-Verlag Ursula Salbert: „Ganzheitliche Entspannungstechniken für Kinder“, Ökotopia Verlag
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