Darf ich vorstellen – das bin ich! Na ja, nein nicht in echt natürlich, schließlich hab ich einen Sohn und keine Tochter und der ist auch schon älter. Aber ja, an manchen Tagen fühle ich mich so. UND ja, an solchen Tagen schaffe ich es jetzt auch schon ein Lächeln auf den Lippen zu tragen: trotz Haushalt, Job, eigener Ausbildung, Schule (Kind), Kinderbetreuung und viel Unvorhersehbarem.
Das war aber nicht immer so. Das Gefühl, rund um die Uhr auf Trab zu sein und keine Zeit zum Verschnaufen, geschweige denn für sich selbst zu finden, kenne ich gut! Da ist dann oft kein Platz für ein Lächeln im Gesicht! Willst du wissen, wie ich es heute schaffe, in solchen Situationen habe?
Ich schaffe mir Zeit für mich erst einmal in ganz einfachen und in kleinen Schritten und Dosen.
Wenn man so zwischen den verschiedenen Aufgaben und Routinen hin- und verhetzt, will man eigentlich nur seine Ruhe haben. Ein Tag Auszeit in einer Therme oder ein Shoppingnachmittag mit einer besten Freundin wären ein Traum, aber woher die Zeit nehmen? Das ist vor allem dann, wenn man es am dringendsten braucht, nicht so schnell realisierbar, das gehört geplant!
Oft hält man in solchen Situationen nicht einmal ein entspanntes Bad in der Badewanne (mit einer Tasse Kaffee/Tee oder einem Gläschen Wein) für möglich.
Als ich damals so in meinem Hamsterrad drinnen steckte und nicht mehr wusste was ich als erstes tun sollte, stresste mich allein schon der Gedanke, mir Zeit für mich freizuschaufeln ungemein. Mehr Zeit für mich würde bedeuten, noch später schlafen zu gehen oder noch früher aufzustehen. Beides kam für mich nicht in Frage, denn ein bisschen Schlaf brauch(t)e ich ja auch (und ehrlich gesagt war und ist das ein bisschen viel Schlaf, denn ich gehöre nicht zu den Menschen, die auf Dauer nach 5 Stunden Schlaf noch fit sind).
Woher sich dann aber Zeit für eine Auszeit nehmen, wo die Zeit (die sowieso vorne und hinten nicht reicht) abzwicken? Klar, Zeitmanagement ist ein Thema. Und ja, Dinge abgeben und um Hilfe bitten, auch.
Aber was kann ich jetzt sofort und möglichst schnell und gleich tun, um mich wohler zu fühlen? Damals hab ich angefangen mich umzusehen, umzuhören und verschiedene Dinge auszuprobieren. Ich für mich habe folgenden Weg gefunden.
Tipp 1: So simpel – Der Stift als Glücksbringer
Wenn ich merke, dass mir alles zu viel wird, ich total miese Stimmung habe (also nicht das süße Lächeln wie die Karikatur im Bild oben) und mich an so gar nichts mehr erfreuen oder aufmuntern kann, nehme ich einen Bleistift oder Kugelschreiber quer zwischen die Zähne. „Hä, was soll das jetzt?“, wirst du dich vielleicht jetzt fragen. Ja, es klingt komisch, aber probiere das JETZT gleich einmal aus. Komm, hol dir rasch einen Stift, ich warte auf dich!
Ok…. Stift im Mund? Und was fühlst du jetzt? Nein, nicht in den Spiegel sehen, sondern einfach so ausprobieren! Wie fühlt sich dein Gesicht an, wenn du einen Stift im Mund hast?
Deine Mundwinkel heben sich automatisch und unbewusst so wie beim Lachen. Dabei werden bestimmte Muskelgruppen im Gesicht angespannt, was wieder Einfluss auf unser Gehirn hat und bestimmte Hormone werden ausgeschüttet. Wir fühlen uns fröhlich. *)
Und falls du das fröhliche Gefühl nicht spürst, dann schau dich mal in den Spiegel – spätestens jetzt wirst du wirklich schmunzeln und die miese Stimmung/das ungute Gefühl ist weg oder zumindest weniger.
* (Anmerkung: dazu gibt es sogar wissenschaftliche Studien, die das belegen): 1988 führte der Sozialpsychologe Fritz Strack an der Universität Mannheim ein inzwischen klassisches Experiment durch: Er ließ Probanden einen Bleistift quer in den Mund nehmen. Dadurch hoben sich automatisch und unbewusst ihre Mundwinkel – mit einem verblüffenden Effekt: Die Probanden fanden eine Reihe von Cartoons mit Stift im Mund deutlich lustiger als ohne. Allein das unbewusste Lächeln versetzte die Probanden also in eine fröhlichere Stimmung.
Tipp 2: Ein Kurzdate mit mir
d.h. Dinge, die ich sowie so mache, erledige ich achtsam und bewusst, um sie so zu genießen
Auch das klingt jetzt wieder sooooo einfach und im Grunde ist es auch einfach! Wie viele Tassen Kaffee/Tee trinkst du am Tag? Und bei wie viele davon trinkst du so „schnell schnell“ und nebenbei? Sei ehrlich zu dir!
Ich ZELEBRIERE zumindest einmal am Tag meine Tasse Kaffee. Da kann das Handy läuten so viel es will, da widme ich meine ganze Aufmerksam nur meinem Kaffee, mir und sonst nix. Ein Date mit meinem Kaffee, sozusagen!
ODER: Wenn du zu rauen Händen neigst, so wie ich, dann wirst du dir zwischendurch immer wieder die Hände eincremen. Wie machst du das? Achtsam? Behutsam? Bewusst? Oder auch wieder so „schnell schnell“? Ich hab es mir zur Gewohnheit gemacht, die Hände wirklich bewusst einzucremen, d.h. Finger für Finger … jeden einzeln spüren und eincremen … wie bei einer Massage … ein Art Finger- bzw. Handmassage, sozusagen. Und wenn ich mich gerade ganz besonders verwöhnen will, dann nehme ich mir zusätzlich zu meiner Handcreme noch eines meiner Lieblingsöle, dessen Duft mit dann zusätzlich verzaubert.
Genauso gut kannst du aber auch beim Händewaschen verfahren. Jeden Finger einzeln sorgfältig und bewusst einseifen und abtrocknen. Alle Gedanken beiseiteschieben. Einfach nur jetzt hier sein und die Hände waschen…
Egal ob Date mit dem Kaffee, beim Händewaschen, eincremen oder auch bei der Toilettenmeditation**) – lach nicht, auch so was gibt es – im Grunde geht es darum das, was man gerade macht, mit voller Aufmerksamkeit und Bewusstsein zu tun. Ganz im Hier und Jetzt zu sein und nicht mit den Gedanken schon bei den nächsten 5 Dingen, die erledigt gehören. Das entspannt ungemein!
**) Toilettenmeditation: bewusster Toilettengang – sich bewusst die Zeit dafür nehmen und seinen Körper dabei wahrnehmen und durchatmen
Tipp 3: „Blitz-Happy-Shaken“
Spätestens wenn du Max Giesingers Songs „Wenn sie tanzt“ hörst, weißt du vielleicht was ich meine. Ich tanze und singe für mein Leben gerne (Singen vor allem laut, weniger korrekt, aber dafür mit Begeisterung). Aus dem Alter für regelmäßige Discobesuche bin ich schon raus, aber wenn im Radio ein Song gespielt wird, der mir gefällt, war und bin ich nicht zum Halten! Da wird getanzt und gesungen und da geht’s mir gut, da fühl ich mich wohl.
Als mir bewusst wurde, welch entspannende Wirkung Singen und Tanzen auf mich hatten, kam ich auf die Idee das Angenehme (Tanzen) mit dem Nützlichen (der Arbeit) zu verbinden. Ich habe mir eine „Happy-Song“ Playlist angelegt und wenn ich merke, dass ich „unrund“ werde oder ich eine Arbeit erledigen MUSS (die mir so gar keinen Spaß macht), dann hol ich mir einen oder mehrere meiner Lieblingssongs und tanze/shake was das Zeug hält….. Und….. erledige dabei meine Arbeit. Denn Tanzen und Singen sind bei ziemlich jeder von mir ungeliebten Hausarbeit (Abstauben, Wäsche erledigen, Bügeln, Kochen, Staubsaugen,…) möglich.
Also, falls du einmal bei mir zufällig und angemeldet vorbei kommen solltest, und ich vielleicht einen Stift im Mund habe oder im Hintergrund die Musik tönt und ich verschwitzt aussehe, weißt du, dass ich gerade eine „Blitz-auszeit“ hatte bzw. von meiner Wohlfühlinsel im Alltag gekommen bin.
Aber nicht nur diese „Blitz-auszeiten“, helfen mir im Alltag, mich wohl zu fühlen und Energie zu tanken. Ich habe auch festgestellt, dass mir auch etwas ganz anderes Wohlbefinden bereitet: erledigte Arbeiten.
Tipp 4: Die To-do Liste als Wohlfühlfaktor
Das Gefühl, etwas geschafft zu haben, verschafft mir unglaubliche Erleichterung und damit auch Wohlbefinden. Daher habe ich es mir zur Routine gemacht, mir täglich meine to-do Liste zu schreiben (auf die ich zu Beginn auch meine Blitzauszeiten eingetragen habe). Ich bin ein Mensch, der gerne Häkchen macht, der gerne abhakt und es bereitet mir echt ein gutes Gefühl! Jedes Mal, wenn ich etwas abhake, kommt dieses unbeschreiblich angenehme Gefühl. Daher habe ich auch recht kleine Dinge auf der to-do Liste stehen, damit ich viel abhaken kann und mir so viele klitze kleine Wohlfühlmomente zu schaffen. Außerdem sehe ich am Ende des Tages schwarz auf weiß, was ich wirklich so alles erledigen habe können. Auch wenn ich subjektiv das Gefühl habe, wieder einmal nichts auf die Reihe bekommen zu haben.
Ok, das waren sie, meine persönlichen Tipps, meine kleinen Wohlfühlinseln, die mir den Alltag als stressgeplagter „Working-Mom“ erleichtern. Sie kommen dir vielleicht ungewöhnlich (vielleicht sogar ein wenig komisch vor), aber alle beanspruchen nicht wirklich viel zusätzliche Zeit und sie müssen auch nicht unbedingt von langer Hand geplant werden. Einfach nur daran denken und machen!
Sieh diese Tipps einfach als Impulse für dich – wenn du magst, probier sie aus, übernimm sie, wenn sie für dich passen oder ändere sie ab – vielleicht bringen sie dich auch auf eigene Ideen! Wenn du schon eigene Methoden hast, wie du im Alltag schnell und unkompliziert zu dir findest, freu ich mich, wenn du sie mit uns im Kommentar teilst.
Ach ja, und zum Schluss noch: Neben all dem oben Genannten PLANE ich auch regelmäßig „echte“ Auszeiten für ein Treffen mit einer Freundin, einen Shoppingausflug und – bitte nicht lachen – auch für ein gemütliches Bad alleine (was nicht heißen soll, dass ich mich sonst nicht wasche :-)). Diese Termine trage ich meinem Partner in den Kalender ein, und die sind dann genau so verbindlich wie unsere gemeinsamen Termine oder unsere beruflichen Abendtermine.
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