Im ersten Teil dieser zweiteiligen Artikelserie hast du schon erfahren warum  Lernen prinzipiell einfach ist. Du hast auch sechs verschiedene Tipps erhalten, die deinem Kind dabei helfen, (wieder) fit-2-learn zu sein.

In diesem zweiten Teil geht es ganz stark um unsere Sinne und um unser Gehirn….

Mit allen Sinnen – gehirngerecht lernen

Wir wissen aus der Lernforschung dass wir nur 10 % von dem was wir lesen, 20 % von dem was wir sehen, 30 % von dem was wir hören, 50% von dem was wir hören und sehen, 70% von dem was wir selber sagen, 90 % von dem was wir selber tun, behalten. Ermögliche deinem Kind das Lernen mit allen Sinnen wo immer es möglich ist. Hilf deinem Kind, die Dinge (im wahrsten Sinn des Wortes) zu be-GREIFEN. Gehirn-gerechtes Lernen, spricht also möglichst viele Sinne beim Lernen an :

So kannst du mit ihm in Bildern und Metaphern sprechen, ein Lied (z.B. Rap Song) zu einem bestimmten Lernthema erfinden oder einfach einmal Schule spielen und dir Dinge von deinem Kind erklären lassen.

Oder wie wäre es, wenn du einmal die Nase zum Lernen einsetzt?  Ätherische Öle wie Zitrone erleichtern den Lern- und Wiedergabeprozess, Pfefferminze sorgt für Konzentration und Wachheit.

Auch die Nase kann das Lernen unterstützen

 

Lernen ist individuell

Noch besser als Lernen mit allen Sinnen ist Lernen mit den RICHTIGEN Sinnen.So wie wir Menschen in unserem Sein ganz unterschiedlich sind, so unterschiedlich sind wir auch beim Lernen.

Mama, ich bin ein anderer Typ

Einer der Gründe, warum es zwischen Eltern und Kindern beim Lernen immer wieder zu Diskussionen kommt, ist, wenn Eltern wollen dass ihr Kind genauso lernt wie sie früher gelernt haben. Ich weiß noch wie sehr ich meine Mama genervt habe, als ich als Kind beim Vokabellernen immer durch die ganze Wohnung marschiert bin. Sie meinte, ich solle beim Lernen doch ruhig sitzen bleiben und die Vokabeln abschreiben. Mein Sohn lernt schon durch das einfache Hinhören – er spricht sich seine Vokabeln aufs Handy und hört sie sich an. Der Grund dafür liegt in unseren unterschiedlichen Wahrnehmungs-/Lerntypen. Während meine Mama als visueller Typ, Lerninhalte am liebsten geschrieben hat, genügt meinem Sohn als auditivem Lerntyp das Hinhören. Ich hingegen habe einen kinästhetischen/motorischen Anteil und musste beim Lernen Bewegung machen.

Der Wahrnehmungs- bzw. Lerntyp definiert also den Sinn/Kanal, der beim Lernen bevorzugt eingesetzt wird, wobei die meisten Menschen Mischtypen sind.

Mit der Bestimmung des Wahrnehmungs- bzw. Lerntyps ist es möglich

  • die geeigneten Lerntechniken in Abhängigkeit vom stärksten Kanal für leichtes Lernen zu verwenden
  • die schwächeren Kanäle durch entsprechende Übung zu stärken.

 

Logisch oder gestaltorientiert

Wir unterscheiden uns beim Lernen  aber nicht nur durch den Wahrnehmungs-/Lerntyp sondern auch durch die Gehirndominanz. Diese sagt aus, auf welche unserer beiden Gehirnhälften wir bevorzugt zugreifen. Manche Menschen sind sehr strukturiert und detailverliebt, andere wiederum lieben es spontan und kreativ.

Die logische Hemisphäre (meist links) ist für Details, für Teilaspekte, für die Verarbeitung von Sprache und die lineare Analyse zuständig. Die gestaltorientierte Hemisphäre (meist rechts) arbeitet mit Bildern, Rhythmus, Emotionen und Intuition; sie ist für die ganzheitliche Verarbeitung von Informationen verantwortlich.

Dazu kommt noch, dass jede Gehirnhälfte die gegenüberliegende Körperseite kontrolliert und steuert (d.h. die rechte Gehirnhälfte steuert die linke Körperseite).  Das gilt auch für die sensomotorischen Funktionen (hören, sehen, fühlen, bewegen.) So kommuniziert das rechte Ohr mit der linken Gehirnhälfte, die rechte Hand gibt die Informationen an die linke Hemisphäre und wird von ihr gesteuert. Dieses Muster setzt sich durch den ganzen Körper fort.

Keine der beiden Verarbeitungsweisen ist besser als die andere. ABER: bei allen Menschen liegt bis zu einem gewissen Grad die Dominanz einer Seite vor. Diese dominante Seite kommt vor allem  in Stresssituationen oder auch wenn wir Neues lernen zum Tragen. Angesichts von Stress schränkt nämlich die nichtdominante Gehirnhälfte ihre Funktionen radikal ein und überlässt es der dominanten, die wichtigsten Funktionen aufrecht zu halten.

Das Wissen um die Dominanz der jeweiligen Gehirnhälfte hilft somit zu verstehen

  • wie jemand lernt,
  • was das Lernen hemmt bzw. stresst.

Das Ziel sollte sein, im Lernen immer möglichst auf beide Hemisphären zugreifen zu können.

Als Erklärung hilft dir vielleicht dieses Bild: Hast du schon einmal versucht eine Grube mit nur einer Hand am Spaten zu graben? Das ist um ein vielfaches anstrengender und zeitaufwendiger. Genauso anstrengend ist es, wenn beim Lernen nur eine Gehirnhälfte aktiv ist.

 

So funktioniert richtig (&) leichtes Lernen

Wer also richtig (&) leicht lernen will, kennt sowohl seinen Wahrnehmungs-/Lerntyp, als auch seine Gehirndominanz und damit sein individuelles und persönliches Lernprofil!

Er weiß Bescheid, auf welche Kanäle er sich im Stress verlassen kann bzw. wie er die anderen für den Stressfall trainieren kann. Mit „fit-4-school – richtig (&) einfach lernen“ ist das auch für Dich bzw. dein Kind möglich.

 

Falls du den ersten Teil dieses Artikels versäumt hast, kannst du ihn hier nachlesen.