Wenn es uns nicht gut geht, fragen wir uns oft, was uns denn fehlt. Dabei haben wir nicht zu wenig sondern meist zu viel von etwas: zu viel gegessen, zu viel Arbeit, zu viele Termine ……zu viel Stress,….
Dabei wäre doch weniger, oft mehr!
Nicht nur wir Frauen laufen Gefahr, durch die Mehrfachbelastung in Job, Haushalt und Familie an unsere Grenzen zu stoßen, auch immer mehr Männer fühlen sich zunehmend stärker unter Druck: Oft lastet die Verantwortung für das Familieneinkommen auf ihren Schultern während sie sich gleichzeitig einer unsicheren oder angespannten beruflichen Situation konfrontiert sehen.
Wir rasen in unglaublichem Tempo in unserem Hamsterrad im Kreis und während wir in der Arbeit sind, überlegen wir schon, was wir am Abend noch alles erledigen müssen und dass wir am Nachhauseweg nicht vergessen dürfen, einkaufen zu gehen.
Mechanisch erledigen wir die Aufgaben ohne ganz bei der Sache zu sein.
Kein Wunder also, dass wir uns getrieben, aufgerieben, abhängig oder ausgeliefert fühlen und uns einer Welt gegenübersehen, die uns fremd vorkommt; Wir haben es verlernt, uns auszuklinken! Ausgebrannt-sein (Burnout) und Entfremdung sind die Folge.
Der erste Schritt, um aus dieser Ohnmacht wieder in eine Entscheidungs- bzw. Handlungsmacht zu kommen ist, den Weg von der Entfremdung in die Präsenz zu finden:
Wenn wir (wieder) die Fähigkeit erlangen, im Hier und Jetzt zu sein, bei den Dingen, die wir jetzt gerade tun, wenn wir die Dinge, die wir tun, mit ganzer Aufmerksamkeit tun und mit dem Herzen bei dieser einen Sache sind, verleihen wir dieser Arbeit wieder Sinn. Wir können wieder fokussieren und priorisieren bzw. abwägen; wir können entscheiden, was wichtig ist und was nicht.
Das Gefühl, immer gehetzt zu sein, der Drang „1000 Dinge gleichzeitig tun“ zu müssen, kann sich beruhigen und unser lästiger innerer „Quatischi“, der immerzu meckert, und uns kritisiert, kann in Zaum gehalten werden. Wir entschleunigen unser Leben, unsere Selbstachtung steigt und wir finden innere Ruhe und wieder Spaß an dem, was wir tun!
5 einfache Tipps für mehr Achtsamkeit im Alltag:
- Achte auf deine Worte! Überlege einmal, wie oft sich das Wort „schnell“ in deine Aussagen schwindelt? „ich geh schnell einkaufen, ich mach schnell dieses oder jenes“. Streiche das Wort „schnell“ aus deinem Alltags-Sprachschatz; du treibst dich damit selbst an.
- Nimm dir Zeit zum Essen und iß nicht „schnell“ nebenbei – kaue jeden Bissen mindestens 20 Mal. Das wird dir nicht nur deine Verdauung danken, du wirst überrascht sein, angesichts der geschmacklichen Erlebnisse
- Bewusstes Nichtstun: während du auf den Bus wartest oder in einer Schlange stehst, schaue einfach in die Luft oder beobachte das Rundherum. Hast du eine Arbeit beendet, schau aus dem Fenster – einfach so – und nimm wahr. Achtung – keine Gedanken wälzen, einfach nur wahrnehmen: die Umgebung, die eigene Atmung,…..
- Mach jeden Tag ein Foto: „wozu soll das gut sein?“, wirst du jetzt fragen. Das bewusste Ausschauhalten nach einem lohnenden Motiv erfordert ein kurzes Innehalten, eine kleine Auszeit vom Alltag, von der Hektik. Allein dadurch ergeben sich oft stille Momente, die einfach guttun. Außerdem entwickelst du einen Blick für solche besonderen Momente, für Stimmungen und Motive, die es wert sind, mit der Kamera festgehalten zu werden. Du wirst wahrscheinlich staunen, wie viele dieser Momente es in deinem Leben gibt, die dir bisher nicht bewusst waren oder aufgefallen sind.
- Beschreiben, was man tut: Stell dir vor, du müsstest jemanden (der dich nicht sehen kann) beschreiben, was du genau in diesem Augenblick machst. Das schärft nicht nur die Wahrnehmung dafür, ob du mehrere Dinge gleichzeitig und daher unbewusst machst, sondern fördert auch die Konzentration.
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Weitere Anregungen und Übungen zur Achtsamkeit bzw. zum Entschleunigen, sowie zum Krafttanken bekommst du im monatlichen Treffen Mütterpower.